Der Aktionstag gegen die feste Fehmarnbeltquerung hat am heutigen Samstag, 26.6.2021 in den frühen Morgenstunden begonnen. Zwischen der Ostseeinsel Fehmarn und Dänemark soll die Ostsee aufgebaggert werden und in einem gigantischen Projekt dort eine Autobahn und Eisebahnstrecke unter dem Meeresgrund gebaut werden – momentan fahren dort Fähren. Gegen diese feste Fehmarnsundbrücke wenden sich schon seit Jahren die Beltretter von Fehmarn. Wir dokumentieren hier die Pressemitteilung:
Aktionstag gegen Ostseetunnel gestartet
Fehmarn, 26.6.21: Der Aktionstag gegen die feste Fehmarnbeltquerung hat heute früh bereits begonnen. Gegen 6 Uhr wurde die Baustelle durch einige Aktive der Gruppe Extinction Rebellion besetzt. Ziel ist es, Protest gegen das Wahnsinnsprojekt sichtbar zu machen und weiteren Widerstand anzukündigen, sollte weiter gebaut werden. Die Aktionen dauern zur Stunde an.
Mit der Aktion wendet sich die Gruppe gegen die Ungeheurlichkeit heute noch neue Autobahnen zu bauen und dafür das ganze empfindliche Ökosystem der Ostsee zu stören, statt für eine Verkehrswende und insgesamt weniger Verkehr einzutreten. „Wenn wir eine weitere Erderhitzung vermeiden wollen, müssen wir globale Warenströme verringern. Wir müssen das ganze System in Frage stellen, was auf der Produktion von immer mehr beruht.“ erklärt Wickie, eine der Beteiligten.
Auf der Insel wird Widerstand sichtbar. Eine Kleingruppe von Extinction Rebellion hat früh am Morgen die Baustelle besetzt und Banner auf den Baucontainern und einem Bagger angebracht. Mit dieser Aktion zivilen Ungehorsams soll die dringende Notwendigkeit eines klima- und umweltpolitischen Kurswechsels besonders unterstrichen werden. Victor von XR erläutert den Widerstand: „Wir leben in der aufziehenden Klimakatastrophe, die wir leider nicht mehr verhindern, sondern nur noch eindämmen können. Gleichzeitig findet das erdgeschichtlich 6. Massenaussterben statt. Diesmal nicht durch einen Kometen, sondern durch die Menschheit selbst verursacht. Auf einem geplünderten toten Planeten gibt es weder Arbeitsplätze, noch Wirtschaft, noch Leben, so wie wir es kennen. Das muss viel klarer und öfter kommuniziert werden. Eine sofortige Änderung unseres Wirtschaftens ist dringend und sofort erforderlich.“
Die Aktivistis erklären sich mit ihren Aktionen zudem ausdrücklich solidarisch mit ‚Ella‘ und Björn, die kürzlich für ihr Klimaengagement im Dannenröder Wald zu jeweils über zweijährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
Wie bei ähnlichen Großprojekten, z. B. Stuttgart21 oder der A39, explodieren auch beim Belttunnel die Kosten Jahr für Jahr. Bereits jetzt haben sie sich seit der ursprünglichen Planung auf 16 Millliarden Euro verdreifacht. Das Geld wäre sinnvoller in Meeresschutz oder die Verkehrswende investiert, um damit um damit mehr öffentlichen Personennahverkehr einzurichten und autofreie Städte und Inseln zu schaffen.
In einer gemeinsamen Erklärung der beteiligten Gruppen heißt es: „Umweltzerstörerische Planungen müssen gestoppt werden – auch wenn sie in der Vergangenheit rechtskräftig beschlossen wurden. Wir können nicht hinnehmen, dass bereits während des Tunnelbaus Millionen Tonnen CO2 erzeugt werden und die Emissionen durch den Autoverkehr sich verdreifachen. Wir setzen uns ein für eine Welt, die sich an den Bedürfnissen von Menschen, Tieren und Umwelt orientiert. Wir kämpfen wegen der Menschen im globalen Süden, die jetzt schon unter der Klimakrise leiden und für das Leben der kommenden Generationen.“
Ab 11 Uhr ist zudem eine Kundgebung von einem Bündnis von Bürger*innen-Initiativen in Burg auf Fehmarn angemeldet. Um 13 Uhr gibt es einen Demonstrationszug zum Südstrand, wo der angemeldete Teil um 15 Uhr noch eine Abschlussperformance am Strand endet. Gefordert wird, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts für Klimaschutz und Generationengerechtigkeit umzusetzen und daher auch die „CO2-Schleuder“ Belttunnel zu stoppen!