Am Vormittag des 26. Februar seilten sich 2 Aktivistinnen an einer Brücke über der A1 ab, um gegen den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels und die aktuelle Verkehrspolitik insgesamt zu protestieren. Ihr Transparent trägt die Aufschift „Abseilen für die Verkehrswende. Belttunnel blockieren. Autobahnen abreißen. Aktivisti freisprechen!“ Eine ähnliche Aktion war Mitte Januar nach einer versuchten Versammlungsanmeldung verboten worden, woraufhin Aktivistinnen angekündigt hatten, sich dann weiterhin unangekündigt über Autobahnen abzuseilen.
„Der Fehmarnbelt-Tunnel ist eine ökologische und klimapolitische Katastrophe! Da wird unter enormem CO2-Ausstoß und Ressourcen-Einsatz das Ökosystem am Meeresgrund zerschnitten und zerstört, nur damit danach noch mehr Autos und noch mehr LKW noch mehr CO2 ausstoßen können. Das ist doch Wahnsinn! Und selbst wenn bis zur Fertigstellung des Tunnels nur noch E-Autos fahren, brauchen auch die Energie und Rohstoffe, bei deren Abbau Menschenrechte verletzt werden“, erklärt Lou zu der Aktion. Hasreth ergänzt: „Die aktuelle Verkehrspolitik verdient den Namen ‚Verkehrswende‘ nicht. Sie nützt weiterhin in erster Linie den Autokonzernen und reichen, privilegierten Menschen. Wir wollen eine Verkehrspolitik, die zu inklusiver, klimaschonender und kostenloser Mobilitätsinfrastruktur führt!“
Tatsächlich haben die Bauarbeiten für den Belttunnel schon ökologisch wertvolle Riffe am Boden der Ostsee zerstört. Dabei ist die Ostsee ohnehin stark strapaziert durch Einflüsse wie Düngemitteleintrag aus der Landwirtschaft und Überfischung. Für die Fertigung der Betonelemente, aus denen der Tunnel gebaut werden soll, werden bereits 2,2 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. „Darin ist der Verkehr, der den Tunnel nutzen wird, noch nicht enthalten. Doch klar ist: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“, kommentiert Lou. Da der Tunnel auch als Gütertransportstrecke genutzt werden soll, entstehen in der Umgebung gerade viele Logistikzentren und Autohöfe für LKW.
Der letzte Teil des Bannerspruchs bezieht sich auf vergangene Aktionen gleicher Art, wegen derer Aktivistinnen nun vor Gericht stehen. Die Prozesse am Amtsgericht Frankfurt sollten Anfang Februar beginnen, wurden aber vorerst verschoben. Der Vorwurf, die Aktivistinnen hätten die Autofahrer*innen mittels der Polizei zum Anhalten genötigt, steht im Widerspruch zur Aussage der Staatsanwaltschaft Gießen, die erklärt, die Kletternden befänden sich bei solchen Aktionen außerhalb des Verkehrsraums und seien deshalb nicht zu belangen. Inzwischen wurden derartige Demonstrationen an mehreren Orten angemeldet und somit vollkommen legal durchgeführt. In Frankfurt folgte diese Veranstaltung einer Klage vor dem Verwaltungsgericht, das die Durchführung genehmigte.
Pressevertreterinnen und andere Besucherinnen sind herzlich eingeladen, sich vor Ort auf der Brücke über der A1, Neustädter Straße, Oldenburg in Holstein, selbst ein Bild von der Aktion zu machen. Möglicherweise ist die direkte Anfahrt über die Autobahn nicht möglich.
Pressekontakt vor Ort: 0152 14538333
Kontakt für Rückfragen: 0157 39355485
Weitere Informationen zum Fehmarn-Belt-Tunnel: AG Belt-Hamburg: https://stop-fehmarnbelttunnel.de/