Wir wollen keine Autos mehr, denn:

  1. Die Produktion eines jeden Autos verursacht Schäden in der Umweltdurch den hohen Verbrauch an Rohstoffen und Energie.
  2. Autos brauchen Fahrbahnen und Stehplätze, die in Innenstädten ein Drittel der Fläche beanspruchen − mehr als alle Spiel- und Grünanlagen und mehr als Wohnungen.
  3. Der motorisierte Verkehr verdirbt die Lebensqualität in Dörfern und Städten durch Lärm, Luftschadstoffe und die ständige Unfallgefahr, die Straßen zu No-Go-Areas machen und Wohnquartiere zerschneiden. Tiere, Kinder und viele andere Menschen können ihre Wohnungen nicht ohne Aufsicht verlassen.
  4. Von Parkhäusern bis zu Ampelanlagen: Autoverkehr braucht riesige Ressourcen und Infrastruktur. Das dominiert die Abläufe in jeder Stadt und führt zu massiven Einschränkungen und Kosten.

E-Autos sind nicht die Antwort.

Der zunehmende Autoverkehr bedroht immer stärker das Klima. Doch Elektroautos sind keine Lösung, auch wenn diese im Betrieb weniger Luftschadstoffe ausstoßen. Denn alle anderen Nachteile bleiben.

Und neue kommen hinzu:

  • Elektro-Autos sind schwerer und in der Produktion noch rohstoffintensiver. Die Umrüstung oder der Umstieg auf Elektromobilität würde riesige Mengen Rohstoffe, Manpower und Geld verzehren, die dringend für den Ausbau des ÖPNV gebraucht werden.
  • Lithium als heute dominanter Akku-Rohstoff ist selten. Es drohen Kriege um das Metall.

Das Argument „Arbeitsplätze“ zählt nicht – im Gegenteil: Die Arbeiter*innen in der Automobilindustrie werden dringend gebraucht – als Lok- und Busfahrer*innen, in Energie- und Verkehrswendetechnik, aber auch an vielen anderen Orten der Gesellschaft (Krankenhäuser, Pflege usw.). Wenn durch den Umstieg auf die deutlich rohstoff- und flächensparenden Verkehrsmittel Straßenbahn, Seilbahn, Bus und Fahrrad weniger Arbeit für alle entsteht, so ist das ein sinnvolles Ziel. Daher fordern wir:

  • Bessere Arbeitsbedingungen für Lok- und Busfahrer*innen plus Umschulungsprogramme für alle, die auf diese Berufe umsteigen wollen – gerade aus der Automobilbranche.
  • Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden oder weniger: Teilen wir uns lieber die verbleibende Arbeit besser auf und sichern allen dabei ein gutes Auskommen!
  • Enteignung der Automobilkonzerne, Weiterführung als kooperativ geführte Betriebe und Umbau der Produktionsanlagen für zukunftsfähige Produkte.

Für die Verkehrswende fordern wir:

  • Verkehr vermeiden!
    Wenn Menschen in Stadtteilen und Dörfern (wieder) Einkaufsmöglichkeiten, Kulturangebote, Arbeitsplätze, Arztpraxen usw. finden, fallen viele Wege weg. Das ist eine Frage der regionalen und kommunalen Planung.
  • Autofreie Ortskerne und Zonen um sensible Bereiche!
    Der Autoverkehr (motorisierter Individualverkehr) muss zurückgedrängt werden, zunächst aus den Innenstädten und rund um Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen usw. Das ist der Anfang, danach werden Autos auch aus Wohngebieten und am Ende überall verbannt. Die freiwerdenden Flächen werden dringend für andere Verkehrssysteme, Aufenthalts- und Spielflächen und Begrünung gebraucht.
  • Schienenverkehr stärken, Busse als Zubringer – und das alles zum Nulltarif!
    Mobilität muss für alle gleichermaßen möglich sein. Dafür bedarf es eines flächendeckenden, dichten Netzes an Bus- und Bahnlinien. Wo möglich, sind Straßenbahnen mit Kopplung an die Bahnlinien (sog. RegioTrams) zu verwirklichen. Seilbahnen können ergänzen. Damit alle gleichberechtigt möbil sein können, sollen die Fahrkarten abgeschafft werden (Nulltarif).
  • Ein Netz von echten Fahrradstraßen in allen Orten!
    50 Prozent und mehr des Verkehrs per Fahrrad? Das ist möglich, wie Städte zeigen, die das Radfahren systematisch fördern. Die Förderung des Radfahrens ist daher die wichtigste Maßnahme einer Verkehrswende. Fahrradstraßen sind das Rückgrat eines dichten und gut zu befahrenden Radwegenetzes.
  • Fußwege und autofreie Plätze schaffen und verbessern
    Nicht vergessen werden dürfen die Wege zu Fuß: Genug Platz, verbunden mit angenehmen Aufenthalts- und Spielplätzen, barriere- und lärmfrei. Auch Rollstühle und Rollatoren sind Verkehrsmittel. Gleichberechtigung gibt es nur dort, wo Barrieren verschwinden – und die Autos!

Dafür braucht es: Aktion! Organisiert Aktionen in Eurer Stadt/Region. Beispiele, Tipps und Anregungen findet Ihr auf https://verkehrswende.tk − vom Gehzeug über kreative Demos bis zu autofreien Zonen und Fahrradstraßen per Versammlungsrecht.


Im Jahr 2018 starben in Deutschland 3.265 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. 85 mehr als im Jahr zuvor. Elektromobilität schluckt durchs Fahren ungefähr die Menge an Strom, die im Moment durch Windenergie produziert wird. Die Akkuproduktion kommt hinzu. Ca. 30 Prozent einer Innenstadt sind Verkehrsflächen. Eine Berechnung für die (relativ radfreundliche) Stadt Freiburg ergab: Autos beanspruchen 23-mal mehr Fläche als Radfahrer*innen. In Berlin ist die durchschnittliche Spielfläche je Einwohner*in seit dem Jahr 2000 von 0,8 auf 0,6 Quadrat- meter gesunken. Im Vergleich dazu braucht ein PKW als durchschnittliche Parkfläche 10 Quadratmeter.

2000 betrug der Anteil an pendelnden Arbeitnehmer*innen 53 %, im Jahr 2015 schon 60 %. Seit 1990 sind in Deutschland 6.467 Kilometer Bahnstrecken stillgelegt worden.

CO2-Ausstoß durch Verkehr in BRD:

  • 1990: 163 Mio. Tonnen.
  • Ziel 2030: -40 %.
  • Ausstoß 2017: 166 Mio. Tonnen.