VW-Blockade… doch nicht alles gewaltfrei?

Kritik zur Selbstdarstellung der Polizei Wolfsburg anlässlich der Blockade eines Autozuges in Wolfsburg

Nach Angabe der Polizei seien die Aktivist*innen “entspannt” gewesen und entsprechend habe sich auch die Polizei verhalten. “Wir waren es auch”, meint dazu der Sprecher. Von einer generellen Entspannung oder dem Verzicht auf Gewalt kann im Zuge der Protestaktionen allerdings nicht die Rede sein.

Wie bereits auch in vielen Medien festgestellt wurde, stressten in der Nacht die Mitarbeiter*innen von VW in der Eingangshalle die Aktivist*innen (und Putzkräfte) die währende der Besetzung des Globus vor Ort übernachteten mit ohrenbetäubendem Lärm in Form des Feueralarms. Eine folterähnliche Methode. Generell führt gerade die Verursachung von Lärm, in diesem Fall unübersehbar absichtlich, vor allem wenn die Ohren einer bestimmten Lautstärke für längere Zeit ausgesetzt sind, zu meist irreparablen Schäden im Gehörorgan (Tinnitus, Zerstörung von Sinneshärchen im, Schwerhörigkeit). Körperliche Schädigung ist aber Gewalt und mit dieser wollte hier „VW“ offensichtlich zurückschlagen, bzw. die Besetzer*innen zur Aufgabe bewegen. (Wer auf einer Demo eine Trillerpfeife angeblich zu nah an einer Polizeikette eingesetzt haben soll und dann eine Anzeige wegen Körperverletzung erhält wird vielleicht auch feststellen, dass selbst die Justiz das so sehen kann – zumindest wenn Cops verletzt werden).

Zurück zum Polizeieinsatz. Obwohl wohl eine ganze Hundertschaft plus X im Einsatz war, wurden beim Abtransport brutale Schmerzgriffe eingesetzt und Menschen auf sehr “ungünstige” Art und Weise getragen, obwohl sie sich nicht zur Wehr setzten. So wurden einer Person beim Abtransport zwei Rippen gebrochen. Eine weitere Person wurde, weil die eingesetzten Kräfte auf dem Schiff zu blöd waren bis vier zu zählen und nur drei Metall-Handschellen mitgenommen hatten, mit einer Kabelbinderfessel gefesselt die von Anfang an zu fest angezogen wurde. Diese musste die Person bis zur Polizeiwache ertragen, was zu Taubheit in den Fingern führte. Selbe Person wurde mit dem Bauch nach unten getragen wobei das komplette Gewicht mehrere Minuten auf den zu engen Handfesseln lag. Bis jetzt  ist der linke Arm ab dem Ellenbogen abwärts immer noch Taub. Dabei sollte dies ein Standartmove für Cops sein und die Frage bleibt, ob hier einfach unprofessionell oder vorsätzlich gehandelt wurde. Ich hoffe natürlich, dass sich dies in einigen Wochen wieder legt und das Gefühl in die Finger zurückkommt. Es sind aber auch irreparable Nervenschäden möglich. Ein solches Tragen wäre außerdem  angesichts der dumm in der Gegend rumstehenden Hundertschaft unnötig – aber darum ging es den einzelnen Einheiten offensichtlich sowieso nicht. Aller Proteste und Beschwerden zum trotzt.

In der Gefangenensammelstelle wurden Menschen unnötiger Weise ausgezogen. Einige „weibliche“ Personen wurden dazu nur in Unterwäsche in die Zellen gesteckt. Nur vereinzelt gab es Essen und Zellen wurden regelmäßig überbelegt. Und von dem rumgemackere der männlich gelesenen Polizeieinheiten mal abgesehen, gab es auf der Wache natürlich Beleidigungen und Provokationen von Seiten der Beamt*innen. Insbesondere, wenn versucht wurde nach dem Namen zu fragen (was eigentlich durchgängig erfolglos war).

Aber auch bei diesem Polizeieisatz darf natürlich so ein richtiger Schlag ins Gesicht und Kniestöße nicht fehlen. So geschehen bei der Entlassung (!) eines Aktivisten aus der GESA, als dieser, wie vorher von der Polizei vorgegeben, seine wieder ausgehändigten Sachen durchschauen und mit dem Sicherstellungsprotokoll abgleichen wollte. Selbstverständlich behaupte ich jetzt nicht, dass alle Cops so ausgerastet sind. Aber auch diejenigen, die ihren Kolleg*innen bei Gewaltakten nur zugucken sind nicht unschuldig (Wer nichts tut macht mit!).