Pressespiegel blockVW-Aktion im August 2019

Über die Aktion im August 2019 gibt es einige deutschsprachige und internationale Berichterstattung in den Medien:

6. Protestaktion: A27 Bremer Kreuz

Es folgen Pressemitteilungen zu unterschiedlichen Tagesordnungspunkten der Verkehrsminister*Innen Konferenz

Automarder über der A27 am Kreuz Bremen … die Aktion ist vorbei. Unsere abschließende Erklärung:

TOP 6.3 Sicherheit und Attraktivität des Fußverkehrs

Schluss mit Toten und Verletzten – Autoverkehr stoppen!

Bremen, 15.4.2021: Am Morgen besetzen Umweltaktivistis verschiedener Gruppen in und um Bremen Schilderbrücken und blockieren Straßen. Anlässlich der Verkehrsminister*innenkonferenz, die am 15. und 16. April unter Bremer Vorsitz stattfindet, machen sie auf die Umweltzerstörung und Klimafolgen durch den stetig zunehmenden (motorisierten Individual-)Verkehr und die Notwendigkeit einer sofortigen Verkehrswende aufmerksam.
„Automarder 27“ nennen sich die unabhängigen Kreativ-Aktivistis an einer Schilderbrücke über der A27 östlich vom Bremer Kreuz. Sie fordert eine radikale Verkehrswende und das schnelle Aus des motorisierten Individualverkehrs, welcher für die meisten Toten und Verletzten verantwortlich ist.

Die Aktionsgruppe erklärt:

Acht bis neun Tote pro Tag, dazu 1.053 Verletzte – das ist die Bilanz des Straßenverkehrs allein in Deutschland. Weltweit sind es 3.700 Tote, jeden Tag!

Vergleiche machen die ungeheure Zahl greifbar: Zwei bis dreimal geht die Titanic unter, stürzen sieben vollgestopfte Jumbojets 747 ab oder entgleisen 37 Züge mit so vielen Toten wie beim bisher schlimmsten Zugunglück in Deutschland (Eschede 1998). Dürften dann noch Flugzeuge starten oder Zug fahren? Die Autos dürfen – ihnen werden sogar noch neue Todespisten gebaut, der Kauf dieser Mordinstrumente wird vom Staat großzügig gefördert.

Alle 23 Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch durch einen Autounfall das – die Todesursache Nr. 1 für Kinder und junge Menschen zwischen 5 bis 29 Jahren. Die Verletzten zu zählen, geht da gar nicht mehr. 88.850 Fahrradfahrer*innen sind 2018 in Deutschland verunglückt. Wer dem blutigen Gemetzel auf den Straßen glücklich entkommt, kann lang noch nicht aufatmen. Im Gegenteil: Die Verbrennungsmotoren stoßen ständig Abgase aus – manche giftig, andere heizen die Atmosphäre auf. In der Produktion geschieht das bei allen Fahrzeugen, egal welchen Antriebs. Feinstaub, Verbündeter der Corona-Viren beim Angriff auf die Lungen, stammt vor allem vom Reifenabrieb – auch da nützt ein Wechsel des Motors nichts. Seriöse Schätzungen gehen von 13.000 Toten jährlich durch Luftverschmutzung aus, allein in Deutschland. In Europa sind es 400.000, weltweit 4,5 Millionen. Der Anteil des Verkehrs an der Luftbelastung steigt seit langem an. Wer das Drama überlebt, bekommt auf die Ohren. Bis in den letzten Winkel werden Natur und Wohngebiete vom Verkehrslärm überzogen. Ab 30 km/h übertönt der Lärm der Reifen den des Motors – auch hier nützt ein Antriebswechsel also wenig.

Doch die Politik kümmert sich. Damit kleine Kinder nicht platt gewalzt werden, zäunen sie Spielplätze und Kindergärten ein. 0,6 qm Spielplatzfläche gibt es pro Kind in Berlin. 12 qm groß ist hingegen jeder Parkplatz. Wie müssen wir unsere Autos lieben, dass wir ihnen das fast 15-fache an Platz einräumen und die Opfer (Kinder) einsperren, damit die Täter (Autos) frei ihr Unwesen treiben können. Und es werden mehr, jedes Jahr ein Prozent. Das nennt mensch exponentielles Wachstum. In Hessen kommen 5,9 Autos auf 10 Einwohner*innen – Babys und alle ohne Führerschein mitgerechnet.

1970 legten PKWs auf Bundesautobahnen 35 Mrd. Kilometer zurück. 2016 waren es schon 243,5 Mrd. Kilometer. Das 7-fache, Tendenz steigend. Das hat Folgen: Der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr in Deutschland stieg von 1990 mit 163 Mio. Tonnen auf 166 Mio. Tonnen im Jahr 2017. Eigentlich wollte die Bundesregierung bis 2030 40% einsparen, bis 2017 war es aber sogar mehr geworden. Überraschend kommt das nicht. Zwar arbeiten Motoren immer effizienter, aber sie müssen immer mehr Gewicht auf stetig längeren Strecken bewegen. Im August 2019 waren SUV erstmals die am meisten verkaufte PKW-Klasse. Ihnen eiferten die anderen nach: Der VW-Golf nahm zwischen 1974 und 2020 um mehrere 100 kg zu, erhöhte seine PS-Zahl von 50 auf 115 und wurde zudem 50 cm länger. Hinzu kommt der Neubau von Straßen. Für die vor kurzem fertiggestellte A94 wurde die Wirkung untersucht. Das Ergebnis: Viele Menschen sind vom ÖPNV aufs Auto umgestiegen. Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten! Verstärkt wird das durch den Abbau von Alternativen: Seit 1990 sind in Deutschland 6.467 Kilometer Bahnstrecken stillgelegt worden. Dabei ist das Auto völlig uneffizient. Per Straßenbahnen, Fahrrad oder zu Fuß lassen sich bei gleichem Platzbedarf viel mehr Menschen bewegen. Die brauchen zudem keine oder nur kleine Flächen für das Parken, keine oder viel weniger Antriebsenergie, verpesten die Luft nicht und fahren weitgehend geräuschlos. Zudem sparen sie Zeit. Zusammengerechnet fünf Tage verbringen Autofahrer*innen jährlich durchschnittlich im Stau. Hinzu kommen Parkplatzsuche und der Anteil an der Lohnarbeit, der zur Finanzierung des Autos nötig ist. Es ist an der Zeit, sich von einer Mobilitätsform zu verabschieden, die tötet und verletzt, Zeit und Geld klaut, Kinder in Käfige zwingt, riesige Flächen verschlingt, lärmt und stinkt.

TOP 1: Begrüßung – Abseilaktionen und Straßenblockaden in und um Bremen anlässlich der Verkehrsminister*innenkonferenz

Während der Zwei Tage, an denen unsere Verkehrsminister*innen tagen, passieren im deutschen Straßenverkehr durchschnittlich 14.000 Unfälle, in denen 16 Menschen sterben. Fünf Menschen werden wegen des Fahrens ohne Ticket zu Haftstrafen verurteilt. 71 Menschen sterben an den Folgen der Luftverschmutzung durch den Verkehr – allein in Deutschland.

Eine sozial- und umweltgerechte Verkehrswende geht uns alle etwas an. Egal, ob lange Wege zur Arbeit, die Zerstörung wertvoller Biotope und Erholungsgebiete zugunsten des Straßenbaus, Feinstaub- und Lärmbelastung, schlechte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und daraus folgender schlechter Zugang zu sozialer und kultureller Teilhabe, eingeschränkte Mobilität durch hohe Kosten öffentlicher Verkehrsmittel oder die immer schneller heranrollende Klimakatastrophe – wir sind unmittelbar von einer rücksichtslosen, profitorientierten und nicht zukunftsfähigen Verkehrspolitik betroffen.

Zusätzlich tragen wir auch eine Verantwortung für menschliches und nicht-menschliches Leben außerhalb unseres Tellerrandes. Dass nicht nur das Fahren von Autos Treibhausgase in die Luft pustet, sondern dass ein beträchtlicher Teil der umweltschädlichen Auswirkungen der Autos in ihrer Herstellung liegt, wird oft vergessen. Für die Produktion von Autos werden Rohstoffe wie Eisen und Kupfer benötigt, vor allem die hochgepriesenen E-Autos brauchen für ihre Batterien Metalle wie Kobalt, Lithium und Nickel. Der Abbau dieser Rohstoffe geht mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen einher. Autos, die aus Gründen der Gesundheit und des Umweltschutzes bei uns nicht mehr fahren dürfen, werden ins Ausland verkauft. Für den Abbau von Kalkgestein, welches für die Produktion vom im Straßenbau unerlässlichen Zement gebraucht wird,  werden einzigartige Biotope zerstört, wie der bis vor kurzem besetzte Mormont Hügel in der Schweiz. Die Zementindustrie ist für 8% der weltweiten CO2 Produktion verantwortlich. Die Liste der Menschenrechtsverletzungen, Umwelt- und Klimaschäden ist unendlich lang und verursacht jeden Tag unglaubliches Leid.

  • Hier findet ihr uns: 53.037311, 8.991233 (Schilderbrücke über der A27 südöstliche des Autobahnkreuz Bremen)
  • Optimale Sicht auf die Aktion von der Feldwegautobrücke zwischen Uphusen und Oyten
  • Und hier erreicht ihr uns direkt (Nachfragen, Kontakt, Interviews mit Menschen in der Aktion): 015739059898
  • Email Unterstützungsbüro (erreichbar auch nach Verhaftungen usw.): kollektiv_autofrei@riseup.net
  • Telefon vom Unterstützungsbüro: 015770984581
  • Twitter: aktion_autofrei

Für Menschen, die Lust haben, weiterzustöbern und sich inspirieren zu lassen:

Die Polizei hat die A27 vor dem Bremer Kreuz gesperrt. Die Aktivistis dekorieren das Schild um..

Zur Verkehrsminister*innenkonferenz
Zu TOP 4.1: Auswirkungen der Corona-Pandemie

Der Verkehr auf den Straßen macht insgesamt 21% der weltweiten schädlichen Feinstaub-Emissionen aus. Im April 2020 wurden diese jedoch halbiert – zum Höhepunkt der Beschränkungen in der ersten Corona-Welle. Sogar der „Global Carbon Budget“-Bericht von 2020 ermittelte, dass im Vergleich zu 2019 global insgesamt 7% weniger Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt wurden. Auch wenn das zunächst einmal wie die Lösung der globalen Erderwärmungsproblematiken klingt, haben die coronbedingen Kontaktbeschränkungen, das geringere Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen Rückgänge an Emissionen leider keinen Effekt auf den langfristigen CO2-Anstieg in der Atmosphäre. Denn dafür wären dauerhafte und konsequente Einschränkungen und Alternativen zum Auto- und Individualverkehr nötig.
Nun aber einmal ganz von vorne: Emissionen, also Schadstoffe in der Luft, haben nicht nur viele Ursachen (beinahe alle davon sind durch den Menschen bedingt), sondern führen auch zu unterschiedlichen Arten von Belastungen. Hierbei muss deutlich gemacht werden: Kohlenstoffdioxide, Stickstoffoxide, Feinstaub und weitere Emissionen haben alle eine starke, wenn auch unterschiedliche Wirkung auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt und Atmosphäre. Praktisches Beispiel: Wenn 1.000 l Diesel weniger verbraucht werden, dann sinkt der CO2-Ausstoß ziemlich genau um 2.650 kg. Feinstaub dagegen entsteht vor allem durch den Menschen, nicht nur aufgrund „der bösen Dieselmotoren“. Hier kommt häufig Argumente wie: Ja, aber es gibt doch mittlerweile Feinstaubfilter! Nett gemeint. Diese verändern jedoch nichts an den weiteren Feinstaubquellen des Straßenverkehrs wie Autoreifen-, Bremsabrieb und Straßenbelag oder von Industrieanlagen mit Verbrennungsprozessen. Die Hauptquelle von Stickstoffoxid-Emissionen ist – oh Wunder – die Kraftstoffverbrennung im Straßenverkehr. Direkt an zweiter Stelle stehen Verfeuerungsanlagen für fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl, Erdgas, jedoch auch für Holz und Abfälle.

Anhand von Stickstoffmessungen in Norditalien haben Forscher*innen des Earth Observation Center (EOC) 2020 den Rückgang der Emissionen in Gebieten mit Ausgangsbeschränkungen den sogenannten „Corona-Effekt“ bestätigt. Hier kann nun der direkte Zusammenhang mit dem Risiko der Erkrankung mit dem SARS-CoV-2 hergestellt werden. Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben gezeigt, dass durch Verbrennung entstehende Stickstoffoxide und der insbesondere im Straßenverkehr aufkommende Feinstaub Erkrankungen der Atemwege sowie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems mit verursachen. In von schweren COVID-19-Infektionen besonders betroffenen Gebieten wurden dabei hohe Feinstaub- und NO2-Belas-tungen gemessen. Menschen in Gebieten mit hoher Luftschadstoffbelastung sind daher gefährdeter für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Die Infektion zeigt bei solchen Patient:innen einen schwereren Verlauf als bei Menschen mit weniger vorgeschädigten Atemwegs- und Herz-Kreislaufsystemen.

Für unser aller Gesundheit heißt es daher: Autofreie Innenstädte, kostenloser ÖPNV und ein Ende der fossilen Energiegewinnung!

  • Wir setzen uns für eine Verkehrswende ein, die die Lebensqualität aller verbessert.
  • Wir fordern eine Vermeidung von Verkehr durch kurze Wege zu sozialen, kulturellen und ökonomischen Schauplätzen des Lebens.
  • Wir fordern autofreie Städte, die Rad Fahren und zu Fuß gehen angenehmer machen.
  • Wir fordern eine Verlagerung des Verkehrs auf umweltschonende Fortbewegungsmittel und damit einhergehend einen Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Städten (Fahrradstraßen, Leihräder, etc.)
  • Wir fordern den Ausbau eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs.
  • Wir fordern einen sofortigen Baustopp für Straßen, weil zusätzliche Straßen auch zusätzlichen Verkehr bedeuten.

Was ist dabei zu erwarten von einer Politik, die seit 1990 6.447 km Bahnschienen stillgelegt hat und plant, in den nächsten Jahren 850 km Autobahn zu bauen, von Politiker*innen, die nach ihrer Amtszeit – oh Wunder – hochbezahlte Jobs in der Autoindustrie annehmen, von grünen Landesregierungen, die heute noch Wälder für Autobahnen roden lassen?
– Nichts!

Wir lassen uns von keinen Verkehrsminister*innen mehr unsere Zukunft versauen.
Stattdessen nehmen wir die Verkehrswende selbst in die Hand und wollen euch ermutigen, das auch zu tun!
Wir wollen die Problematik auf die Straße tragen und sie sichtbar machen. Sicherlich sind auch Latsch-Demonstrationen eine Möglichkeit dafür. Wir haben uns für diese Art der Aktion entschieden, weil wir die Normalität stören wollen. Wir wollen irritieren und aufwecken und nicht ignoriert werden können. Es geht dabei nicht um Krawall, sondern um kreativen Widerstand. Es geht uns nicht darum, Autofahrer*innen zu shamen oder zu verärgern, sondern ein Bewusstsein der Auswirkungen von Autoverkehr in der breiten Bevölkerung zu schaffen – und für die eigene Abhängigkeit davon, weil es keine guten Alternativen gibt.

Darin liegt ein weiteres mögliches Aktionsfeld für Menschen, die aktiv werden wollen: Alternativen erdenken und sie umsetzen. Ihr könnt eine Bürger*inneninitiative gründen und einen Verkehrswendeplan für die Stadt entwerfen, in der ihr wohnt. Konkrete Vorschläge können sehr überzeugend sein. Welche Straßen könnten gute Fahrradstraßen werden? Macht eure Ideen sichtbar, indem ihr dort eine Fahrraddemo organisiert (das geht auch auf Autobahnen). Eine weitere Möglichkeit ist, ohne Ticket Bahn zu fahren und politische Gerichtsprozesse zu führen.

Direkte Aktionen, (Wald-)Besetzungen, kreativer Widerstand auf der Straße, in den Medien, im Gericht. Aktives sich & andere Informieren. Alternativen entwerfen, kommunizieren und umsetzen. Bleibt dabei radikal in euren Forderungen und lasst euch nicht belabern. Es gibt viele Möglichkeiten, sich für eine gerechte Verkehrswende einzusetzen. Findet eure Stärken heraus, informiert euch und nehmt Kontakt zu anderen Verkehrswendeinitiativen auf, wenn ihr Inspiration oder Hilfe bei der Umsetzung braucht.

Zu TOP 4.5: Innovationsprogramm Logistik 2030

4, 7 Billionen Tonnen Was-auch-immer wurden im letzten Jahr laut statistischem Bundesamt quer durch die Republik transportiert, insgesamt 697.942.000.000 km weit. Würde die Fracht aufgeteilt auf alle in Deutschland lebenden Menschen, die das mit ihrem Lastenrad transportieren müssten, wären das 60 Tonnen pro Person. Das sind jeden Tag 160 kg 400m weit. Und der Trend ist weiterhin positiv, zahlenmäßig. Seit 2000 stieg so die Güterwarenmenge um 15 %, die der Wege sogar um 35 %. Dieser Güterverkehr sollte auf die Schiene verlagert werden. Das ist klar. Mit 19 % ist der Anteil des Bahnverkehrs am Gesamtgüterverkehrsaufkommen jedoch momentan sehr gering. Unverständlich, wenn mensch bedenkt, dass der Transport auf der Schiene nur ein Fünftel des Energieeinsatzes auf der Straße erfordert. Doch aufgrund jahrelanger Vernachlässigung der Schieneninfrastruktur ist für die Wirtschaft der Straßenverkehr das Mittel der Wahl. Seit 1994 haben sich die privaten (meist gewerblichen) Schienenverkehrsanschlüsse von 12.000 auf 2.500 reduziert. Ein erneuter Schienenanschluss kostet durch weniger staatliche Zuschüsse das Unternehmen mehr Geld als ein Straßenanschluss. Und während es im Straßennetz für LKW mautfreie Strecken gibt (alle Nicht-Bundesfernstraßen) fällt für den Schienenverkehr auf jeder Strecke Maut an. Doch auch durch das individuellere Marktverhalten setzen Unternehmen weiterhin auf den Straßenverkehr. Wenn im Supermarkt der Joghurt alle ist, wird zum nächsten Tag genau ein Paket bestellt. So ungefähr schaut es im gesamten Gewerbe aus. Der größte Fokus liegt auf der individuellen Verfügbarkeit der Produkte, wodurch zum einen der Beschaffungsraum vergrößert wird, zum anderen immer mehr Güter in immer kleineren Mengen transportiert werden. In der Regel im LKW, da bisher nur dieses Transportmittel die individuelle Logistik ermöglicht. In den letzten vier Jahren hat der Bestand an LKW um 17 % zugenommen. Die Straßen werden zunehmend zu einem Förderband gemacht. Die einzelnen Unternehmen können dabei auf eigene Lagerräume verzichten, sie bestellen ja nur bei Bedarf. Diese notwendige Lagerfläche wird auf die Straßen outgesourced und öffentliches Gut wird somit mal wieder als Basis für privates Wirtschaften genutzt. Gleichzeitig werden die Produkte aufgrund der Wirtschaftlichkeit immer weiter transportiert. Krabben aus der Nordsee werden in Marokko gepuhlt, wo Arbeitskräfte weniger kosten. Erdbeeren für schwäbischen Erdbeerjoghurt werden in Polen angebaut und bis nach Baden-Württemberg transportiert. Solange Umweltfolgekosten im Transportwesen keine Rolle spielen, wird das auch weiterhin so bleiben. Am Transportwesen zeigt sich mal wieder, dass die kapitalistische Wirtschaftsweise über Leichen geht. Solange der Preis die Wahl der Mittel bestimmt, und nicht etwa die Sinnhaftigkeit, wird das zerstörerische Verhalten des Marktes auch im Transportwesen weiter gehen.Davon betroffen sind unter anderem jene Menschen, die in der Nähe von Bundesfernstraßen wohnen oder aber in ländlichen Gegenden, die von einem weiteren Logisitikzentrum erschlagen werden. Die momentan propagierten Ideen (wie „Die letzte Meile auf dem Rad“) zielen vor allem darauf ab, in Städten ein modernes Verkehrskonzept zu etablieren, fernab davon soll sich nichts ändern.

Zu einer radikalen Verkehrswende gehört vor allem im Transportsektor auch eine drastische Reduzierung der Gütermenge und der Güterleistung. Notwendige Güter gehören auf die Schiene und Transportwege müssen verkürzt werden.

Die ersten Automarder (Aktion über A27 am Bremer Kreuz) sind geräumt … die Feuerwehr macht der Klimakrise den Weg frei. Dabei sind hier keine Menschen in Gefahr. Leute in Rot: Wir mögen Euch – aber lasst Euch nicht missbrauchen! Ihr habt Wichtigeres zu tun als den Autoverkehr zu ermöglichen, wegen dem Ihr auch heute 1053 Verletzte und 8-9 Tote bergen müsst.

Zur Verkehrsminister*innenkonferenz
Zu TOP 4.4 Lärmschutz

Straßenverkehr ist die dominierende Lärmquelle in Auto-Deutschland. 75% der Bevölkerung fühlt sich durch Straßenlärm gestört oder belästigt (Quelle: Umweltbundesamt).

Straßenverkehr stört und belästigt jedoch nicht nur, sondern macht auch krank: Hörschäden, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen.

Mehr als 2,3 Millionen Menschen sind hierzulande ganztägig Geräuschpegeln von mehr als 65dB(A) ausgesetzt, ein Pegel, der bei längerer Einwirkung auf den menschlichen Organismus das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon um 20% erhöht – von nicht-menschlichen Lebewesen ganz zu schweigen.

Lärmbelastung sorgt auch für soziale Probleme: Der Lärmpegel in Wohngebieten beeinflusst Mietpreise. Das hat zur Folge, dass finanziell schlechter gestellte Menschen sich zunehmend in lauten Wohngebieten konzentrieren.

Weniger Lärm durch leisere Autos? Elektroautos, nicht nur als angeblich umweltfreundlichere, sondern auch leisere Alternative vom Verbrenner angepriesen, sind tatsächlich nicht bzw. nur bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten leiser. Ab einer Geschwindigkeit von 30km/h hat die Antriebsart der Fahrzeuge keinen Einfluss mehr auf den Lärmpegel: relevant werden dann hier Reifen-Fahrbahn-Geräusche sowie Luftwiderstand. Das sind Werte, die sich in dem Trend zu immer größeren und schwereren Autos (Elektroautos sind im durchschnittlich schwerer als Verbrenner), vergrößern.

Riesige Lärmquelle sind auch LKWs: viel Reibung, hoher Luftwiderstand, größere Reifen (größere Schall-Resonanzkörper). In den vergangenen Jahrzehnten ist der Transport von Gütern auf der Bahn zurückgegangen, der Verkehr von LKWs dagegen stark gestiegen – dadurch auch die Lärmbelastung, besonders entlang Fernstraßen.

Deshalb:

  • Verkehr vermeiden
  • Verlagerung von Verkehr auf lärmärmere Verkehrsmittel (Fahrrad, Fuß)
  • Gütertransportflüsse reduzieren und auf die Schiene schicken
  • Sofortmaßnahme – Tempolimits: Verkehrslärm steigt exponentiell mit der Geschwindigkeit
  • Ausbau des ÖPNV und Anreizschaffung zu dessen Nutzung

Aktion Automarder über A27 … Feuerwehr entfernt gerade die Überkleber auf den Schilder.


Zu TOP 4.3 Mobilität und Klimaschutz

Umstieg auf Elektroantrieb verhindert die Verkehrswende!

Die Aktionsgruppen spricht sich gegen die Umrüstung des motorisierten Individualverkehrs auf Elektroantrieb aus, da diese keine der bestehenden Verkehrsprobleme löse.

Die Aktionsgruppe erklärt:

Die Debatte um eine Verkehrswende ist technisch, oft (deshalb?) sehr männlich dominiert. Es geht um Antriebe und Grenzwerte. Der Flächenverbrauch von Autos wird eher mit dem von anderen Verkehrsmitteln verglichen, aber selten mit dem, was die Menschen in der Hauptzeit ihres Lebens brauchen. Es wird als normal hingenommen, das riesige Flächen allein dem Verkehr, vor allem dem Autoverkehr gewidmet sind, während die meisten Menschen sowie erst recht Tiere und Pflanzen auf kleine Refugien begrenzt werden. Mobilität scheint eine Ingenieurswissenschaft zu sein, keine soziale Frage, wo es um eine sehr grundlegende Gestaltung unseres Lebens geht. Vermutlich basiert auf diesem Holzweg der Verkehrsdebatte die große Sympathie für elektrisch angetriebene Autos. Sie ist zu finden bei einer Reihe von umwelt- und verkehrspolitischen Organisationen, aber auch zum Beispiel bei den Grünen, deren amtierende Minister wie in Hessen sogar Millionen an Steuergeldern aufwenden, um per Erforschung des E-Antriebs für LKWs selbst diese Verirrung, immer mehr und immer weitere Warenflüsse zu auf die Straße zu bringen, noch greenwashen zu wollen. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter wird dabei sogar zum Auto-Macho: „Ein Elektroauto zu fahren macht deutlich mehr Spaß als Benziner oder Dieselfahrzeuge – weil Sie zum Beispiel blitzschnell an der Ampel starten können, da lassen Sie jeden Maserati stehen.“ Seine Parteistiftung ergänzt: „Die Integration des Autos als Verkehrsdienstleistung braucht auch und vor allem öffentliche Stellflächen und öffentlich zugängliche Ladeinfrastrukturen. Zentraler Baustein eines solches Plans wäre ein Marktanreizprogramm für Elektromobilität zum Ausgleich der technikbedingten Mehrkosten in der Markteinführungsphase. Als Vorbild kann hier das 100.000-Dächer-Programm bzw. das Erneuerbare-Energien-Gesetz dienen …“ Das wäre ein ambitionierter Plan und die Aussicht auf riesige Absatzmärkte für Automobilkonzerne und Zulieferer – und ein Horror für die Menschen, die weiter den Verkehr oder zusätzlichen, großflächigen Rohstoffabbau ertragen müssen.

Wer jedoch alle Effekte von PKWs und LKWs anschaut, merkt sofort, dass eine reine Antriebswende nur einen Aspekt verändert und selbst da eine zweifelhafte Bilanz aufweist.

  • Eines der größten Probleme des LKW- und PKW-Verkehrs ist der enorme Flächenbedarf zum Fahren und zum Abstellen der fahrbaren Untersätze. E-Autos brauchen genauso viel Platz (Straßen, Parkplätze usw.) wie die bisherigen Autos, zum Teil (weil größer und schwerer mit den ganzen Akkus) sogar etwas mehr. Unabhängig vom Antrieb benötigt der Pkw-Verkehr rund vier Mal mehr Fläche als ein Verkehrssystem, das auf Fußwegen, Radfahren und öffentlichen Verkehrsmitteln beruht. Diese Flächenkonkurrenz zu Mensch und Natur bliebe bei einer Umstellung auf Elektromotoren in vollem Umfang erhalten.
  • Die Erzählung vom emissionsfreien Fahren per E-Motor ist ein Märchen. Die Feinstaubbelastung in der Luft stammt vom Reifenabrieb, der bei E-Autos wegen ihrem hohen Gewicht eher höher sein dürfte. Zudem fahren sie mit Strom, der irgendwo und irgendwie produziert und verteilt werden muss. Weiter verschlechtert wird die Bilanz dadurch, dass ein E-Motor nicht genug Abwärme für die Heizung abgibt. Wärmeproduktion verbraucht viel Strom, die in den Modellrechnungen oft verschwiegen wird.
  • Nicht einmal beim Lärm werden wesentliche Vorteile eintreten, denn ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h übertönt der Reifenlärm den des Motors, so dass E-Autos nur bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten Vorteile bieten. Möglicherweise wird das aber nicht einmal das so sein, da wegen der sonst steigenden Unfallgefahr künstliches Motorengeräusch abgestrahlt werden muss.
  • Ohnehin: Die Toten und Verletzten haben auch nichts von einem Antriebswechsel. Es bliebe beim hohen Blutzoll von aktuell weltweit einer Million Straßenverkehrstoten pro Jahr. In Europa sind es rund 45.000 jährlich. In Deutschland sterben pro Tag acht bis neun Menschen, 1053 werden durchschnittlich verletzt, die Blechschäden gar nicht benannt. All das geht solange weiter, wie PKWs und LKWs auf den Straßen unterwegs sind.
  • Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur verschlingt riesige Geldsummen, wird flächendeckend Baustellen in Stadt und Land schaffen. Mit dieser Power wäre der Umbau auf Straßenbahnen im Stadtbereich, die Reaktivierung von Bahnlinien mit Zubringerlinien per Bus und vielen Fahrradstraßen leichter zu bewältigen. Die Umstellung auf E-Autos wird die Verkehrswende nicht unterstützen, sondern auffressen.
  • E-Autos verbrauchen noch mehr Rohstoffe beim Bau und erfordern vor allem für die Akkus viele spezielle Stoffe (z.B. Lithium), für die in Erwartung der E-Auto-Kaufflut bereits ein imperialer Kampf um Abbaugebiete läuft. Zudem wird die Knappheit der Akku-Rohstoffe zu einem weltweiten Gefälle der Automobilität führen, da nur die reichen Industrienationen die Lithium-Vorräte ausbeuten und aufkaufen können.
  • Bislang ist es statistisch eindeutig: Jeder Ausbau der Verkehrsinfrastruktur erhöht das Verkehrsaufkommen. Das wird auch für die E-Autos gelten. Die Gesamtzahl der Autos und der gefahrenen Kilometer würde durch ein großangelegtes Förder- und Ausbauprogramm steigen. Begünstigungen wie die Mitbenutzung von Busspuren, kostenloses Parken, Einfahrt in sonst für Autos gesperrte Zonen und kostenloser Strom verstärken den Trend zu noch mehr Fahren.
  • Hinzu kommt der in vielen Bereichen immer wieder auftretende Reboundeffekt. Er bedeutet, dass eine Verbesserung an einer Stelle zu Verhaltensänderungen an deren Stellen führt, die positive Effekte teilweise oder ganz aufheben. Für die Nutzer*innen von E-Autos ist bereits nachgewiesen, dass sie dieses häufiger nutzen und damit vor allem ÖPNV-Fahrten, aber auch manch Fahrradtour ersetzen. Das suggerierte gute Gewissen führt offenbar zu einer hemmungsloseren Nutzung des fahrbaren Untersatzes. Elektro-Pkw sind dann, wenn sie von Individuen gekauft werden, fast immer Zweit- oder Drittwagen.
  • Sehr ähnlich wirkt die erlaubte Gegenrechnung: Für jedes E-Autos dürfen Autobauer an der anderen Seite auch Verbrenner verkaufen. Reine E-Auto-Konzerne wie Tesla finanzieren sich zum Teil aus dem Verkauf dieser Rechte an andere Autokonzerne, die dann mit diesen Rechten wiederum Verbrenner verkaufen. Rechnerisch fährt damit in jedem E-Auto ein Verbrennungsmotor mit.

Somit bliebe als einziger Nutzen eine mögliche Verringerung von Umweltfolgen der eingesetzten Antriebsenergie. Doch selbst das ist mehr als zweifelhaft. Prof. Hans Peter Lenz hält die Erwartungen an Elektromobilität für übertrieben. „Sie bringt in den nächsten Jahrzehnten nichts für die Umwelt, kostet Konsumenten viel Geld und ist dem Verbrennungsmotor in allen Punkten unterlegen“. Der Initiator des Wiener Motorensymposiums und Vorsitzende des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik ist mit dieser Kritik nicht allein. …

Elektrofahrzeuge im Nachteil. Zwar nutzten deren Antriebe 90 % der Energie zum Fahren. Doch Nebenverbraucher und Klimatisierung ruinieren die Bilanz. Mangels Abwärme muss geheizt werden. Der Verbrauch steige dann nach seinen Berechnungen auf 31 kWh/100 km. Zudem kämen in der Vorkette aufgrund von Kraftwerkswirkungsgraden um 50 % und 10 % Leitungsverluste nur 40 % in den Batterien an. Well-to-Wheel summierten sich die Verluste dabei auf 77,5 % (Quelle: www.ingenieur.de)

Ohnehin wäre ein Vorteil nur möglich, wenn die E-Autos mit regenerativer Energie gespeist werden. Das würde aber bei vollständiger Umstellung die Gesamtmenge an Ökostrom auffressen, die heute produziert wird. Für alles andere bliebe nur der dreckige Strom übrig – oder anders ausgedrückt: Der Ökostrom für die E-Autos ist eine Fiktion. Tatsächlich würde die dadurch herbeigeführte gewaltige Steigerung des Strombedarfs den Weiterbetrieb fossiler Kraftwerke oder einen massiven Ausbau von Wind- und PV-Anlagen nach sich ziehen, der mangels geeigneter Flächen und Stromtrassen immer stärker in Konflikt mit Wohngebieten und Naturschutzbelangen käme.

5. Protestaktion: A27 Dreieck Bremer Industriehafen

Infolge des Protests von Klimaaktivist*innen wurden heute morgen an mehreren Orten rund um Bremen Autobahnen durch die Polizeit lahm gelegt. Bei der Abseilaktion auf der A27 nord-westlich von Bremen seilten sich Klimaaktivist*innen von Autobahnschildern ab. Die Polizei sperrte daraufhin die Strecke und verhinderte so das hereinfahren von Kraftfahrzeugen über die Autobahn nach Bremen. Zudem ersetzten sie auf den blauen Straßenschildern Informationen. Zum Beispiel war auf den Schildern heute zu lesen:

Bremen
-Individualverkehr
Abschaffen

 Anlass der kreativen Proteste ist die Verkehrsminister*innenkonferenz, von welcher Bremen Gastgeber ist, die aufgrund der Pandemie jedoch online abgehalten wird.

Eine Aktivist*in, die sich an der Aktion beteiligte erläutert: „Unser Ziel ist durch diese öffentliche, auffällige Protestform den Menschen einerseits die allgegenwärtige Gefahr der Klimakrise vor Augen zu halten, aber vor allem den Verkehrsminister*innen, die heute tagen, ein klares Zeichen zu senden: Wenn diese keine konsequenten Entscheidungen fällen, werden wir die Verkehrswende selbst in die Hand nehmen.“

Weltweit verursacht der Verkehrsektor nach dem Energiesektor die meisten CO2 Emissionen. Für die Einsparung von Treibhausgasemissionen und damit für die Bekämpfung der Klimakrise ist es essenziell, dass die Mobilität und der Transport von emissionslastigen Verkehrsmitteln auf emissionsarme Verkehrsmittel gelegt wird. Damit Deutschland das unterzeichnete Pariser Klima-Abkommen einhalten kann brauchen wir eine radikale Verkehrswende. Die Machbarkeitsstudie des Wuppertalinstituts zeigt, dass dafür unter anderem der motorisierte Individualverkehr um die Hälfte reduziert werden muss.

„Erst letztes Jahr haben wir gesehen, wie ein gesunder Mischwald, der Dannenröder Forst zu einem Teil für einen Bauabschnitt der Bundesautobahn 49 gerodet wurde. Und auch für dieses Jahr ist der Bau von 850 km neuer Autobahnstrecke geplant. Das ist nichts anderes als unverantwortlich, wenn man die Folgen der Klimakrise bedenkt. Politiker*innen und insbesondere Verkehrsminister*innen müssen endlich weg von motorisiertem Individualverkehr hin zu klimafreundlicheren Alternativen wie Schienen, bzw. ÖPNV aller Art“, ergänzt eine andere Aktivist*in.

Zudem sagen die Aktivist*innen, dass diese direkte Form der Aktion eine Reaktion darauf ist, wie die Politik in Deutschland größtenteils mit gesellschaftlichem Widerstand umgeht. Legitimer und wichtiger Protest, wie der von Fridays for Future wird kurz zur Kenntniss genommen, belächelt und dann wieder ignoriert. „Wenn so mit zivilgesellschaftlichem Protest umgegangen wird, der genau das bekämpft, was seit Jahren und Jahrzehnten falsch läuft, und der in einer Demokratie notwendig ist.  Wir sehen radikalere Aktionsformen als eine Konsequenz dieses Nicht-Handelns.“

Aktuelle Infos zur Aktion finden sie auf unseren Twitter-Accont (Fotos uns Videos dürfen gerne verwendet werden): https://twitter.com/climate_climber

Für Rückfragen von vor Ort: 01771322864

Backoffice: 015770984581

Mail: climateclimbers@riseup.net

Gerne können sie auch vor Ort vorbeischauen: 53.15517212572381, 8.723922098511608

4. Protestaktion: A1 Bremer Kreuz

Pressemitteilung: Aktivist*innen seilen sich über A1 ab

An diesem Vormittag finden mehrere Aktionen über Autobahnen und Bundesstraßen in Richtung Bremen statt. Östlich von Bremen kletterten Aktivist*innen auf eine Schilderbrücke über der A1. Hintergrund der Aktionen ist die heute beginnende Verkehrsminister*innen-Konferenz, bei der das Land Bremen aktuell den Vorsitz innehat.

Um 9 Uhr seilten sich zwei der Klimaaktivist*innen an der Schilderbrücke auf Höhe Oyten ab. Sie verdeckten den Verkehrswegweiser mit einem Transparent, welches ein alternatives Schild zeigt: „Weiter wie bisher: Klimakatastrophe“ und „Jetzt abbiegen: Verkehrswende“. Hierdurch wollen sie darauf aufmerksam machen, dass die aktuelle Verkehrspolitik in Deutschland direkt in die Klimakatastrophe führt.

Bei der Verkehrsminister*innenkonferenz treffen sich die Verkehrsminister*innen der Länder mit der*m Bundesminister*in für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Die Verkehrsminister*innen beschließen hinter verschlossenen Türen, welche neuen Autobahnen gebaut werden, während sie behaupten, die Verkehrswende zu planen“, sagt Klimaaktivist*in Kira M. „Ihre sogenannte Verkehrswende ist nichts als eine Antriebswende. Ich kann das einfach nicht mehr mit ansehen. Für wirklich nachhaltige Mobilität müssen wir weg vom Auto und hin zu inklusivem Fuß-, Rad- und ÖPN-Verkehr! Deshalb sorgen wir heute für ein auto-ärmeres Bremen.“

Mitstreiter*in Conny D. fügt hinzu: „Es ist vollkommen absurd, dass in Zeiten, in denen selbst wir im überaus privilegierten Deutschland die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen, hier weiterhin intakte Ökosysteme für neue Autobahnen zerstört werden. Die Dürresommer der vergangenen Jahre sind uns allen gut im Gedächtnis geblieben. Wenn wir noch länger auf diesem Planeten leben wollen, müssen wir unsere Wälder und Moore erhalten. Planungen wie die für die A1, die A20, die A49 und die A44 gehören begraben!“

Anstatt immer mehr Straßen zu bauen, sollte Priorität darauf gelegt werden, dass Menschen alle sozialen Leistungen in ihrer direkten Nähe erreichen können. Kindergärten, Schulen, Ärzt_innen und Supermärkte müssen lokal zugänglich sein. Der verbleibende Verkehr muss sozial gestaltet werden, das heißt auch, dass der öffentliche Nahverkehr massiv ausgebaut werden muss. ÖPNV muss barrierefrei, umsonst und für alle gut erreichbar sein. Autoverkehr und Parkplätze müssen aus den Städten verschwinden und Platz machen für Grünflächen, Spielplätze und Radwege.

Der Aktionstag heute reiht sich ein in eine Reihe von Aktionen und Proteste gegen die Verkehrspolitik Deutschlands. Erst im November 2020 hängten sich Aktivist*innen im ganzen Bundesgebiet von Brücken. Die Polizei reagierte mit zahlreichen Autobahn-Sperrungen und verursachte so kilometerlange Staus.

Die Aktion auf der A1 dauert in diesem Moment noch an. Vor Ort steht ein*e Aktivist*in für Interviews zur Verfügung.

Für weitere Informationen zu der Aktion stehen wir gerne auf folgenden Kanälen zur Verfügung:

Telefon vor Ort: 015739121689 und 015739121688.

3. Protestaktion anlässlich der VMK: A28 bei Delmenhorst

Verkehrswende statt Umweltzerstörung!
Am Morgen des 15. April brachten gleich mehrere unabhängige Gruppen von Umwelt-Aktivist*innen den Verkehr rund um Bremen weitgehend zum Erliegen. Mithilfe von Kletterausrüstung seilte sich unter anderem eine Gruppe an einem Autobahn-Schild an der A28 bei Delmenhorst (Richtung Bremen) ab und veränderte dieses durch Transparente und ablösbare Aufkleber. Die Aufschrift kündigte das „Dreieck Verkehrskollaps“ an und forderte „Delmenhorst autofrei! Delmenhorst klimagerecht!“

Anlass der kreativen Proteste ist die zeitgleich stattfindende Verkehrsminister*innenkonferenz unter dem Vorsitz der Stadt Bremen, welche vom 15. bis 16. April online stattfindet. Ein Blick auf die Website der Konferenz macht den Fokus der vergangenen und kommenden Verkehrspolitik in Deutschland schnell deutlich: Autobahnen. Bis zum Jahre 2030 sollen weitere 850 km gebaut werden.

Weltweit verursacht der Verkehrssektor nach dem Energiesektor die höchsten CO2-Emissionen. Die Bundesregierung setzte sich selbst zum Ziel, die Emissionen in Deutschland durch den Verkehr bis 2030 um 40% zu senken. Mit Unterzeichnung des Pariser-Abkommens verpflichtete sich Deutschland zur umfassenden Emissionsreduktion, auch international. Eine Machbarkeitsstudie des Wuppertal-Instituts zeigt, dass zur Einhaltung des Abkommens der motorisierte Individualverkehr mindestens halbiert werden muss, stattdessen stieg die Gesamtstrecke von Kfz in Deutschland von 1991 bis 2019 um ein Drittel an. Doch um die Emissionen und dadurch verursachte Schäden für Mensch und Umwelt endlich zu reduzieren, ist eine Verkehrswende dringend notwendig.

Die Verkehrsminister*innen versprechen der Bevölkerung durch einen Umstieg auf E-Mobilität eine einfache Lösung auf tiefgreifende strukturelle Probleme. Dabei ist die wissenschaftliche Lage eindeutig: Mit einer Antriebswende werden Konsequenzen lediglich verlagert oder noch verschlimmert. Weder bei der Produktion noch in der Nutzung sind Elektroautos ressourcenschonend oder emissionsfrei, da die größte Feinstaubbelastung durch Reifenabrieb entsteht und große Mengen seltener Rohstoffe gebraucht werden. Mehr Elektroautos bedeuten außerdem mehr Nutzung von Kohle- und Atomstrom, um den erhöhten Strombedarf zu decken.

Steuerungsmaßnahmen von Bund und Ländern zielen auf immer weiteren Wachstum des Verkehrs, insbesondere des Kfz-Verkehrs ab. Subventionen in Milliardenhöhe fließen in die Automobilindustrie. Beispielsweise habe Bremen „im vergangenen Jahrzehnt rund 3 Millionen Euro für die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie für Investitionen im Bereich der Zulieferer der Automobilkonzerne ausgegeben.“ so der ARD im Jahre 2017.

Die Aktivist*innen nutzen solche radikalen Methoden, um auf die voranschreitende Umweltzerstörung, extremen Klimaprognosen und fehlende Besserungen aufmerksam zu machen. Aktivist*innen äußerten sich in Bezug auf die Aktion: „Wir stehen als Einzelne der globalen Zerstörung lebensnotwendiger Ökosysteme ohnmächtig gegenüber während die, die etwas verändern könnten, tatenlos zusehen. Mit aufsehenerregenden Aktionen wie dieser heute wollen wir zeigen, dass wir endlich aktiv etwas ändern!“

Telefon- & Pressekontakt vor Ort: 01575 5730446

Koordinaten: 53.03177, 8.64583

Für Informationen über die anderen Gruppen wenden Sie sich an unser Backoffice: 01577 0984581

Weitere Informationen:
– Twitter: aktion_autofrei
– Blog: https://autofrei.noblogs.org/
– Die Endlich-Verkehrswende-Zeitung auf
http://endlich-verkehrswende.de/zeitung/

2. Protestaktion von XR anlässlich der VMK in Bremen

Aktivist*innen fordern Verkehrswende

Bremen, 15.4.2021: Am Morgen besetzten Umweltaktivistis verschiedener Gruppen in und um Bremen Brücken und demonstrieren so für autofreie Städte. Einige von ihnen blockierten auch Straßen. Anlässlich der Verkehrsminister*innenkonferenz, die am 15. und 16. April unter Bremer Vorsitz stattfindet, machen sie auf die Umweltzerstörung und Klimafolgen durch den stetig zunehmenden Verkehr und die Notwendigkeit einer sofortigen Verkehrswende aufmerksam.

Aktivistis von Extinction Rebellion blockieren zurzeit gemeinsam mit anderen Gruppen die Airbus Allee und die Georg-Wulf-Straße am Flughafen. Sie befestigten große Banner an Verkehrsschildern und einige der Aktivist*innen haben sich auf den Verkehrsschildern angekettet. Auf den Bannern steht: „Verkehrswende JETZT“, „Schiene statt Autobahn“, „Keine Kurzstreckenflüge“ und „Fahrradstraßen überall“.

Fiona von Extinction Rebellion sagt dazu: „Die Politiker*innen müssen endlich wirksame Maßnahmen gegen die Klimakrise ergreifen. Wir brauchen eine soziale und ökologisch gerechte Verkehrswende. Statt Großkonzerne wie Lufthansa und sogar Gewinn machende Autobauer zu unterstützen, muss Mobilität für Alle kostengünstig und umweltverträglich möglich sein. Statt weiter das veraltete Konzept des motorisierten Individualverkehrs zu fördern, muss Infrastruktur für leicht benutzbare öffentliche Verkehrsmittel geschaffen werden.“

Der Verkehrssektor ist der größte Energieverbraucher in Deutschland und verursacht immer weiter steigende CO2-Emissionen. Dabei wird nur ein kleiner Teil der eingesetzten fossilen Energie für die Fortbewegung genutzt – der größte Teil geht als Abwärme verloren.

Extinction Rebellion fordert:

* Sagt die Wahrheit: Die Zerstörung der Erde lässt sich nicht dadurch aufhalten, alle vorhanden Autos und LKWs durch Elektro- bzw. Wasserstofffahrzeuge zu ersetzen und Flugzeuge mit Biokerosin oder -wasserstoff zu betreiben. Durch die Übernutzung unseres Planeten sterben jeden Tag 130 Tier- und Pflanzenarten aus.

Die derzeitigen Maßnahmen, wie die Förderung von E-Autos und Hybrid-SUVs und die angebliche Stärkung des Fahrrad- und Bahnverkehrs, sind politisches Greenwashing. Gleichzeitig finden 22 Großprojekte zum Autobahnbau statt, darunter 19 Neubauprojekte! Statt umgehend wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren werden zig Milliarden in ineffektive und veraltete Projekte wie Stuttgart 21, den BER oder für die dänische Feste-Fehmarn-Belt-Querung verschwendet.“ prangert Henning an.

* Handelt jetzt: Es sind sofort drastische Maßnahmen erforderlich, um unseren Planeten bewohnbar zu erhalten. Unser verbleibendes CO2-Budget, mit dem die Erderwärmung auf 1,5°C begrenzt werden könnte, ist in weniger als 7 Jahren aufgebraucht. Klimaneutral 2050 ist eine Illusion. Stoppt den Neu- und Ausbau von Autobahnen, Deutschland hat bereits das dichteste Autobahnnetz der Welt. Verbietet kommerzielle Kurzstreckenflüge und lenkt jetzt alle Investitionen in nachhaltige und klimaneutrale Mobilität!

* Politik neu leben: Die Regierung muss eine Bürger*innenversammlung für notwendige Maßnahmen gegen die ökologische Katastrophe und für Klimagerechtigkeit einberufen und deren Beschlüsse umsetzen.

Uta erklärt: „Da Politiker*innen unter dem Einfluss von Lobbyist*innen und Interessengruppen stehen, sind sie nicht in der Lage die notwendigen Zukunftsentscheidungen für uns alle zu treffen. Es ist Zeit für ein Demokratie-Update. Geloste und repräsentative Bürger*innen-Versammlungen finden unter wissenschaftlicher Schulung und Begleitung statt und können gesellschaftlich tragfähige Maßnahmen gegen die ökologische Katastrophe, für Klimagerechtigkeit und gesellschaftlichen Ausgleich erarbeiten.“

Kontakt:
Hier finden Sie uns vor Ort:
53.057395, 8.786369
Hier erreichen Sie uns in der Aktion:
0157 83737814

Für weitere Infos über die anderen Gruppen erreichen Sie unser Backoffice:

Telefon: 015770984581

Informationen:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren
https://www.autobahn.de/die-autobahn/projekte
https://climateclock.world/
https://extinctionrebellion.de/wer-wir-sind/

1. Protestaktionen anlässlich der VMK in Bremen #autokorrektur

Pressemitteilung der Gruppe B6. Es werden weitere Mitteilungen folgen!

Am heutigen Tage treffen sich die Verkehrsminister*innen aller Bundesländer zur Verkehrsminister*innenkonferenz (VMK). An mehreren Stellen in und um Bremen wurden von unabhängigen Verkehrswende-Initiativen, Aktionen durchgeführt. „Dieses Mal kommen sogar die Stadtmusikant*innen bis nach Bremen und sorgen mit lautem Gebrüll: „VERKEHRSWENDE JETZT“ dafür, Autobahnliebhaber*innen aus ihrer Komfortzone zu treiben! Denn Esel, Hund, Katz und Hahn haben die Schnauze gestrichen voll vom ungebremsten Anheizen der Klimakatastrophe.“ so eine Gruppe von Umweltaktivist*innen, die ein Verkehrsschild über der B6 mit einem Transparent behängten.

Bereits der erste Blick auf die Homepage der VMK zeigt, wo der Hase lang läuft: Die Minister*Innen lieben Autobahnen! Und die Vorhanden sind noch nicht genug, bis zum Jahr 2030 sollen laut Bundesverkehrswegeplan weitere 850 km neue Autobahnen dazukommen.
Schon allein daran lässt sich ableiten, dass in Deutschland auch 29 Jahre nach der Klimakonferenz in Rio die Verkehrswende noch nicht begonnen hat“, so eine der Aktivist*innen vorort.

Und schlimmer noch: Die Steuerungsmaßnahmen von Bund und Ländern zielten auf immer weiteren Wachstum des Verkehrs insbesondere des Kfz-Verkehrs ab. ​​​​​​​Bremen allein zum Beispiel „hat im vergangenen Jahrzehnt rund 3 Millionen Euro für die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie für Investitionen im Bereich der Zulieferer der Automobilkonzerne ausgegeben.“ so der ARD im Jahr 2017. Die Bilanz des Umweltbundesamt: Der Bund gibt für die Umweltzerstörung durch das automobile System jedes Jahr 16,7 Milliarden Euro aus. Zu erwähnen seien Dienstwagenprämie, Pendler*innenpauschale, Dieselprivileg, Abwrack- und Kaufprämie.
Das Einzige, was sich gegen zunehmenden Verkehr zu richtet schiene, sei die CO2-Bepreisung. Doch diese treffe als erstes die Menschen, die es sich nicht leisten können, mehr für ihren Energieverbrauch zu zahlen, aber keine Alternativen geboten bekämen. Denn ÖPNV sei immer noch nicht kostenlos oder im schlimmsten Fall nicht einmal vorhanden. Als Stärkung von Regionen würden immer noch Autobahnen erklärt, Infrastrukturen für Dinge des täglichen Bedarfs dagegen würden nicht gefördert. Verkehrswende ginge anders.

Das Fachgebiet „Integrierte Verkehrsplanung“ der TU Berlin zeigt deutlich auf, was zu einer wirkungsvollen Verkehrswende gehört. Prof. Dr. Oliver Schwedes stellt fest *1:

  1. Vermeidung von Verkehr – SUFFIZIENZ
  2. Verlagerung von Verkehr (jeweils auf die effektivste Möglichkeit) – EFFEKTIVITÄT
  3. Verbesserung der Antriebe (nur für zwingend erforderliche Neuanschaffungen der verbleibenden Kraftfahrzeuge) – EFFIZIENZ.

Die Aktivisit*innen fordern deshalb:

  • den sofortigen Stopp des Ausbaus von Autobahnen und Bundesstraßen,
  • den sofortigen Stopp von klimaschädlichen Subventionen,
  • die Reaktivierung und Erweiterung des Bahnnetzes und des ÖPNVs,
  • eine Anpassung der Straßenverkehrsordnung, die Kommunen bei der Umsetzung der Verkehrswende hin zu einer Fußgänger*innen- und fahrradfreundlichen Kommune unterstützt
  • und die Stärkung der Regionen im Rahmen der Politik der kurzen Wege

…..damit wir nicht länger auf die nächste Folge von „Ach du Sch*ße!“ warten müssen!!!“

*1 Scientist for Future Vortrag: https://youtu.be/-sosOSB8cSw

Aktuelle Infos zur Aktion finden sie auf unseren Twitter-Accont (Fotos uns Videos dürfen gerne verwendet werden): https://twitter.com/aktion_autofrei

Weitere Pressemitteilungen unter: https://autofrei.noblogs.org/

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:

Telefon: 01784685608

Wir wünschen uns Presse vor Ort:

53.113854, 8.811593 

Hochschulring  auf Oken . Richtung SWB am Zaun lang bis zum letzten Parkplatz.  Sackgassenweg am Zaun bis zum Beginn des Buschwerks. 2 Menschen vor Ort, bitte anrufen.

Für weitere Infos über die anderen Gruppen erreichen Sie unser Presseteam:

Telefon: 015770984581

Mail: kollektiv_autofrei@riseup.net

Für Menschen, die Lust haben, weiterzustöbern und sich inspirieren zu lassen:
Verkehrswendezeitung im Netz: verkehrszeitung.siehe.website
How to abseilen: https://www.youtube.com/watch?v=7-vAZu1T2k4